Crypto currency Dash opens representative office in Germany
New YorkEs ist ein ungewöhnlicher Schritt für den Betreiber einer Kryptowährung. Dash, das amerikanische Start-up hinter der gleichnamigen virtuellen Währung, eröffnet ein Büro in Deutschland, wie das Handelsblatt vorab erfuhr.
Damit will das Unternehmen aus Arizona eine Anlaufstelle schaffen, um das Thema Kryptowährungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz voranzutreiben. „Wir wollen, dass Dash im Einzelhandel wie digitales Bargeld genutzt wird”, sagt Jan Heinrich Meyer, der die neue Repräsentanz in Lübeck leitet.
Dash ist derzeit die zwölftgrößte digitale Währung, mit einem Marktwert von 3,5 Milliarden Dollar. Die Währung sieht sich ähnlich wie die Konkurrenten Litecoin und Bitcoin Cash als schnellere und günstigere Alternative zum Bitcoin.
Die erste und größte Kryptowährung war in den vergangenen Monaten in die Kritik geraten, weil sie dem großen Andrang der Nutzer nicht standhalten konnte. Es dauerte Tage, um Transaktionen abzuschließen und die Kosten, um einen Bitcoin zu versenden, stiegen auf ein Allzeithoch.
Der Rückstau hat sich mittlerweile gelegt, was auch an dem deutlichen Kursrutsch und dem abgeflauten Hype um das digitale Geld liegt.
Dash verspricht, dass Transaktionen innerhalb von etwa einer Sekunde abgeschlossen sind – bei Transaktionskosten von einem Cent. Damit will das Start-up im Einzelhandel punkten.
700 Händler und Gastronomen weltweit erlauben bereits, mit Dash zu bezahlen. In Deutschland ist das bislang nur vereinzelt möglich, unter anderem in einem Café in Leipzig, einer Eisdiele in Berlin und auf einem Weingut in Schweinfurt.
Meyer hält die Kursschwankungen auf dem Krypto-Markt nicht für bedenklich
Wenn es nach Meyer geht, soll das in Zukunft deutlich mehr werden. „Wir sprechen mit Einzelhändlern in Deutschland, Österreich und der Schweiz und stoßen durchaus auf Interesse”, sagt er. Allerdings sind gerade die Deutschen auch für ihre Liebe zum Bargeld bekannt. Meyer betont, dass er bei der Expansion eng mit den Aufsehern zusammenarbeiten will.
Dash hat wie viele andere Kryptowährungen im vergangenen Jahr von dem Hype um die neuen Zahlungsmittel profitiert. Das digitale Geld legte um über 9000 Prozent zu und kostete Ende 2017 994 Dollar. In der Nacht zum Donnerstag lag der Kurs bei 437 Dollar.
Meyer hält die Kursschwankungen auf dem Krypto-Markt nicht für bedenklich. „Der Markt befindet sich noch in einem sehr frühen Stadium, daher verwundert es nicht, dass er von Spekulation getrieben ist”, sagt er. Der beste Weg, um die Phase der Spekulationen zu beenden, sei, das digitale Geld im Alltag nutzbar zu machen.
Dash wurde 2014 gegründet und funktioniert bewusst etwas anders als Bitcoin. Das Start-up ist eine sogenannte „dezentrale autonome Organisation” (DAO) und erlaubt es damit Nutzern, Verbesserungsvorschläge einzubringen und sich aktiv an der Weiterentwicklung zu beteiligen. Anders als beim Bitcoin fließt ein Teil der Transaktionskosten bewusst in einen Fonds, aus dem künftige Projekte und Marketing finanziert werden.
Dash hat zwei Funktionen: eine, bei der es darum geht, Transaktionen möglichst schnell abzuwickeln und eine, bei der Transaktionen verschleiert werden, um die Privatsphäre der Nutzer zu gewährleisten.
Mit der zweiten Funktion scheint Dash jedoch auch im Darknet beliebt zu sein. Einer Studie der Cybersecurity-Firma Recorded Future zufolge greifen Kriminelle zunehmend auf Kryptowährungen wie Litecoin, Dash und Monero zurück, die ihre Spuren bewusst verwischen.
Meyer will das nicht bestätigen. „Uns liegen keine konkreten Daten zur tatsächlichen Nutzung von Dash im Darkweb vor”, sagt er. „Wie jede andere Währung auch, egal ob Kryptowährungen oder Fiatwährungen wie Euro oder Dollar, hat die Währung Dash keinen Einfluss darauf, von wem sie für welche Zwecke genutzt wird.”
Das Start-up hat deine Partnerschaft mit Zimbabwe, um eine eigene digitale Währung für das afrikanische Land zu entwickeln. Außerdem arbeitet Dash mit der Arizona State University zusammen um Forschung in der Blockchain-Technologie zu fördern, die den Kryptowährungen zugrunde liegt.
Author: Astrid Dörner
Original link: http://app.handelsblatt.com/finanzen/rohstoffe-devisen/bitcoin-cash-konkurrent-kryptowaehrung-dash-eroeffnet-repraesentanz-in-deutschland/21099978.html